Die Hauptsehenswürdigkeit in Lhasa sind der Potala, der Jokhang-Tempel, der Sommerpalast sowie nahen Kloster Sera und Drepung. All' diese Bauten wurden bei den Aufständen in Lhasa (1959) und während der chinesischen Kulturrevolution (Mitte bis Ende der sechziger Jahre) mehr oder weniger stark beschädigt. Heute sind sie restauriert und zeigen dem Lhasabesucher wieder einen Teil des alten religiösen Glanzes.
In Lhasa wo sich der Tibet-Tourismus konzentriert, bauen nur Chinesen neue Hotels. Dieser Boom hat schon viele Chinesen aus den Zentralprovinzen auf das Dach der Welt gelockt, und sie alle nehmen der ansässigen Bevölkerung Arbeitsplätze weg. Im Lhasatal leben heute neben 35.000 Tibetern bereits 300.000 Chinesen. Durch diese Situation verarmen die Tibeter in ihrer Minderheit immer stärker, und in den Augen vieler westlicher Touristen werden die einst tief religiösen Tibeter rasch zu habgierigen Händlern und Bettlern.
Der Potala
Der Potala, einst Sitz und Residenz der Dalai Lamas, überragt Lhasa mit seinen goldenen Dächern um mehr als 300 m. Seine heutige Größe erhielt der Potala im 17. Jahrhundert unter dem 5. Dalai Lama. In dreizehn Stockwerken befinden sich mehr als 1.000 Räume, unter ihnen viele Audienz- und Versammlungshallen, Privatgemächer, Meditations-zimmer und Grabkammern von acht Dalai Lamas. Seit der chinesischen Besetzung ist der Potala, der weltweit zu den eindrucksvollsten Bauwerken zählt, zu einem "leblosen Museum" degradiert.
Jokhang Tempel
Der Jokhang Tempel ist das bedeutendste Heiligtum in Lhasa und liegt inmitten der Altstadt. Für die Tibeter bildet er eine Art Zentralheiligtum, zu dem man nach Möglichkeit mindestens einmal im Leben gepilgert sein sollte. Der Legende nach wurde der Jokhang im Jahre 639 errichtet, nachdem der ehemals an dieser Stelle gelegene Milchsee trockengelegt worden war.
Die Gesamtanlage besaß damals eine Fläche von etwa 21.500 m2 und bildete von dieser Zeit an die Stätte zur Abhaltung des "Großen Gebetes" des sogenannten Mönlam Chenmo.
Während des Aufstandes von 1959 achtete die Volksbefreiungsarmee peinlich darauf, den Tempel nicht zu beschädigen, doch während der Kulturrevolution von 1966 bis 1976 wurde der Jokhang unter Beteiligung der Bevölkerung von Lhasa geplündert und schließlich als Hauptquartier der Roten Garden sowie als Gästehaus und Filmtheater genutzt.
Im Jahre 1981 wurde der Jokhang unter nationalen Denkmalschutz gestellt. Im Jahr 2000 wurde er zusammen mit dem Potala-Palast als "Historisches Ensemble Potala Palast in Lhasa" zum UNESCO-Weltkulturerbe erklärt.
Pilger rund um den Jokhang
Kloster Deprung
Das Kloster Deprung liegt außerhalb von Lhasa. Es war einmal mit über 10.000 Mönchen das größte Kloster der Welt. Heute sind etwa 200 Mönche dort - und auch wieder Pilger. Riesige Hallen, kostbare Thangkas, goldene Buddhas, Räucherwerk und Butterlampen - und alte Pilgerpfade gibt es zu sehen. Diese Pilgerpfade werden besonders am Abend stark besucht.
Kloster Sera
Das Kloster Sera liegt 3 km nördlich von Lhasa und hat heute eine Fläche von 114.946 Quadratmetern. Der größte Teil der Fläche wird von den Gebäuden der Khangtshen eingenommen. Die drei größten Gebäude sind die großen Hallen der drei Fakultäten und des Tshogchen, der großen Versammlungshalle des ganzen Klosters.
Eine Besonderheit im Sera Kloster ist die spirituelle Debatte der Mönche im Hof. Jeden Tag treffen sich im Klostergarten Hunderte von Mönche zum Debattieren. Für uns Außenstehende geht es fast lustig zu, obwohl die Sache im Prinzip gar nichts mit Spaß zu tun hat. Es ist einfach eine Vorbereitung auf Prüfungen. Der ganze Klostergarten ist angefüllt mit Gemurmel und aufeinander klatschenden Händen. Jeweils zwei Mönche bilden ein Team. Einer sitzt auf der Erde und der Fragesteller steht ihm gegenüber. Nun werden Fragen gestellt und je nach Klatschen der Hände kann man erkennen, ob die gegebene Antwort richtig oder falsch war. Schlagen die Handflächen-Innenseiten zusammen, dann ist die Frage des Prüflings richtig beantwortet. Trifft jedoch die rechte Handaussenseite auf die linke Handinnenseite, dann sollte man sich die Sache noch mal überlegen. Man diskutiert über alles was Mönche so wissen müssen. Irgendwann werden die Rollen dann vertauscht und der Fragesteller kann zeigen was er gelernt hat.
Kloster Ganden
Im Jahre 1959 lebten in Ganden ca. 7.500 Mönche. Das Kloster wurde während der chinesischen Kulturrevolution weitgehend zerstört. Seit den 1980er Jahren wurde ein großer Teil wieder aufgebaut. Die im Kloster vorhandenen unzähligen Kulturdenkmäler aber sind für immer zerstört.
Kloster Kumbum
Übersetzt bedeutet der Name des Klosters "Kloster der Hunderttausend Bilder", was sich auf die Legende seiner Entstehungsgeschichte bezieht. Laut Überlieferung soll das Kloster dort errichtet worden sein, wo sich die Geburtsstätte des Tsung Kha Pa befand. Als nach seiner Geburt die Nabelschnur durchtrennt wurde, fiel ein Blutstropfen auf die Erde, aus dem sogleich ein Sandel-holzbaum wuchs mit 100.000 Blättern, die der Baum nie verlor. Auf jedem Blatt befand sich ein Bild des Buddhas Sinhanada. 53 Jahre später gründete Tsung Kha Pa die bekannte Gelugpa Sekte, der bald zahlreiche Anhänger folgten. Um den Baum herum errichteten die Lamas eine Pagode, und im, Laufe der Zeit wurden rund um dieses Gebäude zahlreiche andere Gebäude gebaut, so dass die heutige Tempelanlage, das Kloster Kumbum entstand. Beim Besuch des Klosters fallen einem zunächst die acht weißen Pagoden ins Auge, die 1776 errichtet wurden. Sie sollen die acht Verdienste Buddhas symbolisieren. Ein Besuch der Ausstellung der Kulturschätze, der Wandmalereien, Stickereien sowie besonders der in unseren Landen unbekannten Butterskulpturen ist empfehlenswert. Die große Versammlungshalle wird getragen durch 168 in Teppich gehüllte Säulen. Hier befinden sich auch zahlreiche wertvolle buddhistische Schriften. Die kleine Halle fällt besonders durch ihre goldenen Dachziegel sowie die Statue des Gottes für den Schutz der buddhistischen Gebote, der sich in ihrem Inneren befindet, auf.
Kloster Sakya
Im Sakya Kloster wurden die Außenwände der großen Klostermauer des Südklosters mit senk-rechten Farbstreifen der Farbe Rot als Symbol für den Bodhisattva Manjushri, Weiß als Symbol für den Bodhisattva Avalokiteshavara und Schwarz für den Bodhisattva Vajrapani versehen. Die gleiche farbliche Bemalung kennzeichnet auch die Häuser in den Dörfern der Anhänger der Sakya-Schule. Aus diesem Grunde ist die Sakya-Schultradition in China auch als die "Bunte-Streifen-Sekte" bekannt.